Ich sitze hier in diesem langweiligen Zimmer ♦ Es ist mal wieder einer von diesen (verregneten) Sonntagnachmittagen ♦ Ich verschwende meine Zeit, habe nichts zu tun ♦ Ich hänge herum, ich warte auf dich ♦ Aber es passiert wieder mal gar nichts ♦ Und ich grübele so vor mich hin. So singt die Band Fools Garden in ihrem Lied „Lemon Tree“.
Lemon Tree
Eines der Lieder, welches mir sehr gut gefällt. Lest dazu hier den deutschen Text. Wieviele Male wird einem das blaue vom Himmel vorgeschwärmt – und nachher sitzt man in oder unter einem gelben Zitronenbaum. Das Lied reizt zum mitsingen, was ich auch gerne während dem Autofahren mache. Dann kommt aber der Refrain, welcher auf einmal eine andere Bedeutung hat:
Isolation is not good for me, Isolation, I don’t want to sit on the lemon tree / Isolation ist nicht gut für mich, Isolation, ich will nicht auf dem Zitronenbaum sitzen!
Wenn ich in meinem Umfeld rumhöre, ist das häufigste, was die Menschen vermissen die anderen Menschen. Die meisten von uns sind nicht für die Isolation ‚gebaut‘. Wir sind es uns nicht gewohnt, immer nur mit den selben Menschen am selben Ort zu interagieren. Die meisten lieben Geselligkeit, sei es bei einer Einladung bei Freunden, bei einem Apéro oder auch bei einem Restaurant-Besuch. All das ist im Moment nicht möglich, wir sitzen alle ein wenig unter einem Zitronenbaum – Und wenn wir uns drehen, sehen wir nur weitere gelbe Zitronenbäume.
Machs doch mit Zitrone
Was lernen wir nun daraus? Eigentlich ist die Frucht des Zitronenbaumes sauer – aber gleichzeitig auch die Basis für ganz leckere Gerichte. Man kann damit einen Zitronencake machen, welcher, wenn er gut getränkt ist, sehr erfrischend sein kann. Oder eines meiner Lieblingsgetränke beim Velofahren: Panaché (Bier mit Zitronenlimonade gemischt). Die ganz grossen Zitronen, findet man auf der Insel Sizilien. Diese Früchte sind nicht wirklich sauer und können sogar roh genossen werden. Der Zitronenbaum gibt sehr viel her! Liest man in Wikipedia nach, ist der Zitronenbaum sogar eine mafiöse Grundlage. Die Bäume waren derart wertvoll, dass die ärmeren Bauern Schutzgelder zahlen mussten, damit ihnen die Plantagen geschützt wurden.
Es gibt nun Leute, die aktive Zitronenbaum-Frucht-Verwertung betreiben. Sie lernen kochen, backen, singen. Andere versuchen sich an einem Instrument, wieder andere entdecken das Joggen, das Wandern. Vieles, was vorher keine Zeit hatte, gibt nun einen Wert. Etwas was man weitergeben kann. Kuchen kann man verschenken, mit dem Instrument Musik und Freude in die Welt bringen. Joggen ist was für die Gesundheit. Alles Zitrone oder was?
Also, wenn wir auch meinen, im Moment in eine saure Zitrone beissen zu müssen – denken wir doch daran, was man Gutes mit dieser machen kann.Is Isolation not good for me?