Eine Kollegin hat mich heute darauf aufmerksam gemacht, dass das Fricktal einmal ein eigener Kanton war. Das wollte ich doch genauer wissen. Bei meiner Recherche bin ich dann auf die Helvetische Republik gestossen. Ich bin ja ein „echter“ Schweizer, hier geboren und zur Schule gegangen. Aber ganz ehrlich, wenn ich nun ein wenig über dies Republik schreibe, dann ist das für mich auch Neuland! So genau habe ich mir über mein Heimatland nie Gedanken gemacht!
Wikipedia schreibt: Helvetia ist die vom Volksstamm der Helvetier abgeleitete neulateinische Bezeichnung für die Schweiz und eine sinn(bild)liche Frauenfigur, welche die Schweiz bzw. die Eidgenossenschaft darstellen soll.
Die Helvetische Republik
Uri, Schwyz und Unterwalden, die Urkantone. Der Rütlischwur als DER Mythos für die Gründung der Eidgenossenschaft. Dann kamen die 25 Kantone, nach der Gründung des Kantons Jura der 26gste noch hinzu und gut wars. Das, was zwischendurch war (also zwischen 1291 und heute) wurde während meiner Schulzeit maximal sehr kurz angesprochen – vermutlich hat es mich nicht sehr interessiert.
Wenn man den Wiki-Artikel über die Helvetische Republik liest, erhält man extrem viele Informationen. Ob man die nun alle will oder nicht – ich erlaube mir, nur die für mich lustigsten oder orginellsten rauszupicken. Die anderen Daten sollen doch die lesen, die Lehrer sind oder sein wollen, oder Besserwisser. Sonst auch die, die sowieso alles interessiert, ob es sie nun interessiert oder nicht, nur weils zu interessieren hat.
Die für mich spannensten Sachen…
… die ich auf den verschiedenen Karten gefunden habe: Karte von 1798/99: Kantone Bellinzona, Rhätien, Linth, Säntis, Baden, Waldstätte, Fricktal. Ein Teil des Jura wurde zu dieser Zeit von Frankreich annektiert! Auf der Karte von 1789 findet man einen riiiiiesigen Kanton Bern, das Fürstentum Neuenburg und den Freistaat der 3 Bünde. Das Veltlin war bis 1797 sogar ein Untertanengebiet der 3 Bünde! Der Kanton Uri ging weit ins Tessin, bis Biasca. Das Wallis war die Republik der sieben Zenden.
Der kleine „Näppi“, Napoleon Bonaparte nahm einmal sogar die Hand aus seinem Jacket und wollte eine Revolution in der Schweiz anzetteln. Willi Tell, der seinem Walterli den Apfel vom Kopf schiesst, Noldi Winkelried welcher sich selber opfert und die Lanzen der Habsburger in seinen Leib zieht.
Mein Kopf schwirrt nur noch vor lauter Infos. Je mehr ich recherchiere, desto verwirrender und vielfältiger werden die Informationen. Überall gab es Streit oder Mini-Kriege um Ländereien und Zuständigkeiten. Leute, deren Namen ich noch nie gehört habe, sind irgendwie für die Schweizer Geschichte auf einmal bedeutend.
Die Reorganisationen
Die Schweiz wurde regelmässig reorganisiert (wie man es heute aus den Grosskonzernen kennt). Es gab einige Staatsstreiche , weitere neue Kantone, Zusammenlegungen bestehender Kantone (auch dem Fricktal, welches meine „Muse“ für meine heutigen Blog war).
Auch wenn die Schweiz der Legende nach mit dem Rütlischur 1291 gegründet wurde – die Schweiz im heutigen Zustand wurde erst am 12. September 1848 als moderner Bundesstaat in der heutigen Form gebildet. Im Bundesbrief von 1315 wurde das Wort Eidgenoze zum ersten Mal in einer Urkunde erwähnt. Die Schweizer Flagge ist übrigens eine der wenigen Landesflaggen welche nicht rechteckig sondern quadratisch ist.
Wer mehr Detals wissen möchte, dem empfehle ich Geschichtsbücher zu wälzen. Ich für meine Bedarf weiss nun schon mehr/zuviel/genug. Kein Wunder, dass ich das in der Schule nicht interessant gefunden habe.
Der Schweizer Mittelweg
Nur so nebenbei ist Helvetia, die auf dem Zweifränkler abgebildete Frauenfigur, ein Sinnbild für die Schweiz. Unser Land, welches notabene das Frauenstimmrecht erst im Jahr 1971 eingeführt hat (auf Bundesebene). Die Kantone hatten es teilweise schon (Waadt und Neuenburg bereits ab 1959), der letzte Kanton, welche die Stimmen der Frauen, aufgrund eines Entscheides des Bundesgerichtes und unter Zwang eingeführt hat, war 1990 der Kanton Appenzell Innerhoden. Stand 2018 gab es 50,4% Frauen und 49.6% Männer. Um politisch korrekt zu sein, es gibt 100% Menschen in der Schweiz, die einen fühlen sich als Mann, andere als Frau und wieder andere als irgendetwas anderes.
Stand 2018 hat es in der Schweiz über 8,5 Millionen Einwohner, ca. 1/4 sind nicht Schweizerbürger. Die Schweiz bezeichnet sich als neutral. Häufig wird in der Schweiz heute ein Konsens gesucht. Alle wollen mitreden und irgendwann findet man einen Kompromiss (Mittelweg). Genau so mach ich es auch: Mein Kompromiss ist, dass ich zwar für Euch einige Sachen aus dem Internet zusammenpicke auch wenn es mich nicht wirklich interessiert. Nur um eine Geschichte zu schreiben, aufgrund meines heutigen Wissens, dass es einmal einen Kanton Fricktal gab.
Kantönligeist 🤪