Eine Leserin von meinem Blog hat mir gestern eine Whatsapp zugesandt. Sie hat etwas Lustiges erlebt. Ich habe sie gefragt, ob ich das Euch weiterzählen darf:
An einem arbeitsfreien Samstag
Am arbeitsfreien Samstag, ausschlafen ist angesagt. Natürlich läutet es genau dann an der Türe. Die ganze Woche Homeoffice, immer an der Arbeit – aber nein – genau am Samstag wird man frühmorgens zum „Näscht useglüütet“.
Die Hoffnung, dass jemand die falsche Klingel erwischt hat oder der Nachbar seine Schlüssel vergessen hat war solange noch da, bis durch den Lautsprecher dröhnt: „Poscht isch da!“. Natürlich muss man zur Haustüre gehen – es ist evtl. eine Empfangsbestätigung nötig.
Dass die Post-Zusteller unter coronärem Druck stehen ist aus den Medien bekannt – also ist Eile angesagt. Schnell die knallgelbe Hose von gestern und den Zuhause-rumlümmel-toll-bequem-Hoodie in einem passenden Dunkelblau (also passend schon, aber evtl. nicht zu knallgelb oder man arbeitet bei Ikea) über das Schlafgewand. Die Haare natürlich im Stil „explodierter Fön“. Ist ja nur der Pöstler.
O Schreck. Mein Nachbar vis-à-vis öffnet gleichzeitig die Türe. „Auch Post?“, fragt er grinsend. Ich bejahe. Ist sicher ein Zufall, dass wir beide gleichzeitig Post erhalten. Ein kurzer Blick in Richtung Hauseingang zum Pöstler zeigt noch 2 gut angezogene Gestalten, einer im viel zu grossen Pijama, einer im rosaroten Hausanzug. Gottseidank sehen alle in etwa gleich be…scheiden aus und können kaum die Augen öffnen.
So lernt man sich kennen!
Nun kennen wir uns – herzlichen Dank an den Pöstler. Aber bitte lieber Postbote, nächsten Samstag möchte ich gerne ausschlafen! Danke.
Im Halbschlaf (das war unser allgemeiner Zustand) haben wir vergessen, den bundesrätlich verordneten Sicherheitsabstand einzuhalten. Aber wir waren ja nur zu fünft und wir können es auch abhandeln als Schlafwandlerei.
Manchmal ist es halt schon so. Wir haben es nicht gelernt, Distanz zu halten. Wir müssen uns daran gewöhnen und uns auch umgewöhnen. Das wird nicht ganz so einfach werden – geben wir uns Mühe.
Übrigens: nur die anderen beiden gut angezogenen und ich selber haben ein Paket erhalten. Schreien musste niemand (also kein Zalando), rot wurde auch niemand (also nichts von einem neutralen Versandhaus). Nur der direkte Nachbar von vis-à-vis hat nichts erhalten, der Pöstler hat seinen Namen falsch gelesen.
Danke Sonja, für Deine Erzählung. Vielleicht habe ich auch noch etwas ausgeschmückt, das magst Du bitte wie auch meine Leserschaft mir verzeihen.